Nachtrag: Mittlerweile hat sich die Situation mit dem Internet von der Firma hier im Haus gebessert, es ist nun richtig nutzbar. Die Kommunikation mit der Firma hat sich auch deutlich gebessert. Nach längeren Testen bin ich mit Vodafone nicht so richtig glücklich geworden und habe es deshalb wieder gekündigt. Es wäre halt richtig interessant, wenn man sich wirklich auf die Zonenzuordnung verlassen könnte und diese Bildkomprimierung endlich abschaltbar wäre ohne irgendwelche Hacks.
Diese Anleitung bleibt aber trotzdem online.
3. Inbetriebnahme der Karte unter Windows
Auch wenn dieses ein Linux Howto ist, es empfiehlt sich die Karte erst mal in einem Laptop mit Windows
zu installieren. Man sollte sich strikt an die Anleitung halten. Diese sagt zum Beispiel, wann man die
Karte das erste mal einstecken soll. Das typische ich steck einfach die Karte rein und installiere dann
den Treiber geht in die Hose! Wenn man alles richtig gemacht hat, funktioniert es ohne Probleme. Das
Installationsprogramm fragt auch irgendwann ab, ob man GPRS, UMTS oder beides nutzen will. Ich habe dies
fest auf UMTS eingestellt, man kann die Einstellung aber jeder Zeit mit dem Vodafone Mobile Connect
Programm ändern.
4. Probesurfen unter Windows - nein, noch nicht!
Man sollte sich nicht verleiten lassen, gleich auf den UMTS/GPRS Button zu klicken! Denn es dauert schon
ein paar Stunden/Tage, bis Vodafone die Zuhause Zone eingerichtet hat. Wie kriegt man aber nun mit, wann dies
erfolgt ist? In dem Vodafone Mobile Connect Programm ist auch ein SMS Client eingebaut, dieser
geht auf Empfang, sobald man die PIN eingegeben hat. Ich hatte am Freitag den Vertrag abgeschlossen und am
Montagmorgen kam die SMS mit folgenden Inhalt: Viel Spaß mit Vodafone Zuhause! Ihr Zuhause Bereich
wurde eingerichtet.
Dann ging es erst mal ins Netz. Mit DSL kann UMTS leider nicht mithalten. Wer zocken will, muß erst mal auf die UMTS Erweiterung HSDPA warten.
Bei Vodafone wird auch genattet, sprich man hat keine öffentliche IP Adresse. Es wird ein Zwangsproxy
eingesetzt, dieser komprimiert Bilder herunter, das spart Traffic. Man kann die Komprimierung auch in der
Vodafone Mobile Connect Software abschalten. Alternativ kann man bei sich im Browser auch einen
beliebigen öffentlichen Proxy eintragen, dann wird der Vodafone Proxy nicht mehr genutzt (so habe ich
es zumindest in diversen Foren gelesen).
5. der erste Schock: eine SMS mit der Meldung, das ich nicht im Zuhause Bereich bin
Am nächsten Tag wollte ich wieder eine Runde surfen, da kam auf einmal eine SMS mit der Meldung:
Aktuell befinden Sie such außerhalb Ihres Zuhause-Bereichs. Hier fallen höhere Kosten als
innerhalb Ihres Zuhause-Bereichs an. Ich war aber definitiv in meiner Wohnung. Also die Hotline
angerufen, der Mitarbeiter sagte mir, das er meine Zuhause Zone noch mal zurücksetzt und ich mich
heute nicht mehr anmelden soll. Die neuen Informationen werden nachts im Vodafone UMTS Netz verteilt und
am nächsten Tag auf die SIM Karte automatisch übertragen. Am nächsten Tag ging es dann auch
erst mal wieder gut. Zwei Tage später kam wieder die SMS. Da hier direkt auf dem Haus auch Antennen
stehen, kam mir so langsam der Verdacht, das da eventuell die Karte sich jedesmal woanders einbucht, weil
sich die UMTS Zonen überlappen könnten. Also habe ich erneut die Hotline angerufen und mein
Problem geschildert. Ich wurde dann weiterverbunden mit der Fachabteilung Zuhause Web. Es folgte ein
längeres Gespräch wo die freundliche Dame mich zu orten versuchte. Es kam dann heraus, das
meine Wohnung im Schnittpunkt von sieben (!) UMTS Zellen liegt. Die Dame versprach mir, eine passende Zone
noch am selben Tag zusammen zu bauen, ich sollte mich aber heute nicht mehr anmelden. Am nächsten Tag
ging dann wieder alles ohne Probleme. Aber trotzdem werde ich in Zukunft ab und zu mal die Karte in den Laptop
stecken um zu prüfen, ob irgendwelche SMS kamen/kommen.
Da ich leider schon circa 4 MB versurft hatte (Update vom Virenscanner, die SMS kommt meistens erst, wenn
man schon circa 30 Sekunden im UMTS angemeldet ist) gab mir die freundliche Dame einfach eine Gutschrift von 10 Euro. Das nenn ich mal Kundenservice!
Leider ist es nicht möglich, das man außerhalb der Zuhause Zone einfach nicht surfen kann. Das
wäre mir am liebsten, weil unter Linux kann ich die SMS nicht empfangen.
6. der zweite Schock: Anmeldung in Mein Vodafone ist nicht möglich
In diversen Foren habe ich gelesen, das man in Mein Vodafone jederzeit einsehen kann, wieviel
Traffic man bereits verbraucht hat. Die Vodafone Mobile Connect Software hat zwar auch einen
Zähler drin, aber wie soll die das mitkriegen, wenn die Karte im Linuxrechner steckt. Also ab auf
die Vodafone Seite und dort neu registriert. Ein paar Minuten später kam schon die SMS mit dem
Passwort an. Beim Anmelden erhielt ich dann aber die Meldung: Systemstörung (die Webseite teilte
mir das mit im Vodafone Outfit, keine Windowsfehlermeldung). Einen Tag später immer noch das selbe
Bild. Ich rufe also erneut bei der Hotline an, diese meinten, es läge an meinen PC. Ok, dieses mal
kein Glück gehabt. Einige Anfragen an Google später hatte ich einen Eintrag in einem UMTS Forum gefunden.
Dort berichteten mehrere Nutzer von dem Problem. Einer der Teilnehmer war anscheinend von Vodafone und
klärte die Lage: wenn die Telefonnummer schon einmal vergeben war, erhält man diese nichtssagende
Fehlermeldung.
Auf der Vodafone Webseite kann man Kontakt per Webformular aufnehmen. Dort habe ich das Problem geschildert
und gleich mit einen Link auf den Forumseintrag gesetzt. Zwei Tage später kam eine Antwort, das man das
Problem erkannt habe und man sich darum kümmert, ich soll dann automatisch eine SMS mit dem neuen
Passwort erhalten, sobald das Problem beseitigt wurde. Nach vier Tagen (es lag wieder ein Wochenende dazwischen)
kam wie versprochen die SMS. Einloggen in Mein Vodafone ist nun ohne Probleme möglich
und unter Quick Check kann man sehen, wieviel von seinem Traffickongent man schon verbraucht hat.
Leider wird anscheinend die Anzeige nicht in Echtzeit aktualisiert.
7. Installation eines PCI-PCMCIA-Adapters im Linuxrechner
Da bei mir mein Linuxserver die Schnittstelle zum Internet bilden soll, braucht dieser eine PCI Adapter Karte
für PCMCIA Karten. Wer die UMTS Karte im Laptop unter Linux nutzen will, kann sich diesen Schritt also
sparen ;). Passende Adapterkarten findet man bei Ebay etliche. Ich habe mich für eine Karte mit einem
PCMCIA Steckplatz entschieden. Als Chipsatz kommt der RICOH R5C485 zum Einsatz. Nach dem installieren kann man
mit Hilfe der PCI Utilities prüfen, ob die Karte gesehen wird:
root@pd6000:~ # lspci 00:00.0 Host bridge: VIA Technologies, Inc. VT8623 [Apollo CLE266] 00:01.0 PCI bridge: VIA Technologies, Inc. VT8633 [Apollo Pro266 AGP] 00:0f.0 Ethernet controller: VIA Technologies, Inc. VT6105 [Rhine-III] (rev 8b) 00:10.0 USB Controller: VIA Technologies, Inc. VT82xxxxx UHCI USB 1.1 Controller (rev 80) 00:10.1 USB Controller: VIA Technologies, Inc. VT82xxxxx UHCI USB 1.1 Controller (rev 80) 00:10.2 USB Controller: VIA Technologies, Inc. VT82xxxxx UHCI USB 1.1 Controller (rev 80) 00:10.3 USB Controller: VIA Technologies, Inc. USB 2.0 (rev 82) 00:11.0 ISA bridge: VIA Technologies, Inc. VT8235 ISA Bridge 00:11.1 IDE interface: VIA Technologies, Inc. VT82C586A/B/VT82C686/A/B/VT823x/A/C PIPC Bus Master IDE (rev 06) 00:11.5 Multimedia audio controller: VIA Technologies, Inc. VT8233/A/8235/8237 AC97 Audio Controller (rev 50) 00:12.0 Ethernet controller: VIA Technologies, Inc. VT6102 [Rhine-II] (rev 74) 00:14.0 CardBus bridge: Ricoh Co Ltd RL5c475 (rev 81) 01:00.0 VGA compatible controller: VIA Technologies, Inc. VT8623 [Apollo CLE266] integrated CastleRock graphics (rev 03)8. Konfiguration des Kernels
Bus options (PCI, PCMCIA, EISA, MCA, ISA) ---> PCCARD (PCMCIA/CardBus) support ---> <*> PCCard (PCMCIA/CardBus) support <*> CardBus yenta-compatible bridge supportDie Novatel UMTS Karte gibt sich gegenüber dem System als serielle Schnittstelle aus. Bei mir muß ich zusätzlich noch die Anzahl der seriellen Schnittstellen höher setzen, da mein Mainboard schon vier Anschlüsse onboard hat. Interrupt Sharing kann ebenfalls nicht schaden:
Device Drivers ---> Character devices ---> Serial drivers ---> <*> 8250/16550 and compatible serial support <M> 8250/16550 PCMCIA device support <--- WICHTIG - unbedingt als Modul! (8) Maximum number of 8250/16550 serial ports [*] Extended 8250/16550 serial driver options [*] Support more than 4 legacy serial ports [*] Support for sharing serial interruptsIn den Kernel muß natürlich auch der ganze PPP Kram rein und was man halt sonst noch so alles braucht. Den Kernel bauen, installieren und neu booten.
9. Installation der PCMCIA Tools
Da meine Distribution (LFS 6.0) nicht auf PCMCIA ausgelegt ist, muß ich einige Sachen installieren.
Los geht es mit sysfsutils-1.3.0.tar.gz, zu finden unter http://linux-diag.sourceforge.net/.
Die Installation geht nach dem bekannten Muster:
root@pd6000:/usr/src # tar xfz /von/wo/auch/immer/sysfsutils-1.3.0.tar.gz root@pd6000:/usr/src # cd sysfsutils-1.3.0 root@pd6000:/usr/src/sysfsutils-1.3.0 # ./configure root@pd6000:/usr/src/sysfsutils-1.3.0 # make root@pd6000:/usr/src/sysfsutils-1.3.0 # make install root@pd6000:/usr/src/sysfsutils-1.3.0 # ldconfigDie Installation der PCMCIA Utils (zu finden unter http://kernel.org/pub/linux/utils/kernel/pcmcia/, ich verwende Version 010) läuft etwas anders ab:
root@pd6000:/usr/src/sysfsutils-1.3.0 # cd .. root@pd6000:/usr/src # tar xfj /von/wo/auch/immer/pcmciautils-010.tar.bz2 root@pd6000:/usr/src # cd pcmciautils-010Da LFS auf udev aufbaut, muß die Makefile angepaßt werden. Dazu öffnet man diese mit einen Editor seiner Wahl, geht zur Zeile 34 und ersetzt
UDEV = falsedurch
UDEV = trueWeiter geht es mit:
root@pd6000:/usr/src/pcmciautils-010 # make root@pd6000:/usr/src/pcmciautils-010 # make installEs wird nun Zeit, die UMTS Karte einzustecken. Gestartet wird das PCMCIA Subsystem mit:
root@pd6000:/usr/src/pcmciautils-010 # /sbin/pcmcia-socket-startupIm syslog oder beim dmesg sollte dann eine Meldung ähnlich dieser auftauchen:
cs: IO port probe 0x3d4-0x4ff: excluding 0x4cc-0x4d3 cs: IO port probe 0x3c0-0x3d2: clean. cs: IO port probe 0x100-0x3af: excluding 0x170-0x177 0x370-0x37f cs: IO port probe 0xc00-0xcff: clean. cs: IO port probe 0x800-0x8ff: clean. cs: IO port probe 0xa00-0xaff: clean. cs: memory probe 0xa0000000-0xa0ffffff: clean. ttyS4 at I/O 0x100 (irq = 11) is a 16550AInteressant ist vor allen Dingen die letzte Zeile. Es wurde eine neue serielle Schnittstelle ttyS4 gefunden. Mit minicom oder einen anderen Terminalprogramm kann man nun testen, ob die Karte auch reagiert:
ATI Manufacturer: Novatel Wireless Incorporated Model: Merlin U630 (HW REV [0:55]) Revision: 12.0-12.0 [2005-02-09 17:22:37] IMEI: XXXXXXXXXXXXXXX +GCAP: +CGSM,+ES OK10. Installation setserial
root@pd6000:/usr/src/pcmciautils-010 # cd .. root@pd6000:/usr/src # tar xfz /von/wo/auch/immer/setserial-2.17.tar.gz root@pd6000:/usr/src # cd setserial-2.17 root@pd6000:/usr/src/setserial-2.17 # ./configure root@pd6000:/usr/src/setserial-2.17 # make root@pd6000:/usr/src/setserial-2.17 # make installDie Schnittstelle (bei mir /dev/ttyS4) stellt man wie folgt ein:
root@pd6000:/usr/src/setserial-2.17 # setserial -a /dev/ttyS4 low_latency spd_warplow_latency setzt die Empfangslatenz herunter, das bedeutet aber etwas mehr CPU Last
11. Script zur PIN Freischaltung
Bevor sich die Karte nutzen läßt, muß sie erst mit der PIN freigeschalten werden. Man
kann die PIN Abfrage auch komplett deaktivieren, am einfachsten geht das mit der Vodafone Mobile Connect
Software unter Windows. Man kann es aber auch mit AT Kommandos realisieren, allerdings habe ich das nie
ausprobiert. Google hilft weiter ;). Das Script habe ich auf http://www.linuxforen.de/forums/showthread.php?t=157913 gefunden.
Das Script lege ich als /bin/umtspin an:
#!/usr/bin/env perlDas Script darf nur root lesen und ausführen:
use strict; use warnings;
# hier die serielle Schnittstelle anpassen my $modem = "/dev/ttyS4"; #------------------------------------------------------------- # ob es eine gute Idee ist, seine PIN fest abzulegen, ist eine # andere Frage!!! # XXXX mit der eignen PIN anpassen #------------------------------------------------------------- my $pin = "XXXX";
$SIG{ALRM} = sub { die("timeout: no response from modem $modem\n"); };
open(MODEM, "+<", $modem) or die("can't open modem $modem"); alarm(10); print(MODEM "AT+CPIN=\"$pin\"\n\r"); while () { if (m/OK/) { close(MODEM); print("PIN akzeptiert\n"); exit(0); } if (m/ERROR/) { close(MODEM); print("PIN nicht akzeptiert\n"); exit(1); } }
root@pd6000:/bin # chmod 500 /bin/umtspin12. Konfiguration von wvdial
# damit holt sich der pppd selbst eine pseudo-tty notty # es wird eine Lockdatei erstellt lock # das schaltet die Hardware Flußkontrolle ein crtscts # wenn es irgendwie Probleme mit dem pppd gibt, sollte man die debug option auf Stufe 9 reinnehmen #debug 9 # benutzt die Modem Steuerleitungen modem # es wird die Defaultroute gesetzt defaultroute # wir lassen uns eine IP Adresse zuweisen noipdefault # IPX wollen wir nicht noipx # die Gegenstelle braucht sich nicht authentifizieren noauth # wir akzeptieren die IP Adressen, die man uns vorgibt ipcp-accept-remote ipcp-accept-local # die TCP/IP Header Komprimierung wollen wir nicht (braucht man anscheinend für Vodafone) novjDie Datei /etc/wvdial.conf sieht so aus:
[Dialer Defaults] # 60 Sekunden sollten reichen, um online zu kommen Timeout = 60 # das ist die Telefonnummer (kein Scherz) Phone = *99***1# # sobald die Anwahl erfolgt ist, soll wvdial den pppd starten Stupid Mode = yes # als Username und Passwort kann man setzen was man will, Vodafone tut die Nutzung anhand der SIM Karte verrechnen Username = troll Password = katze # neuen pppd starten New PPPD = yes # da hängt das Modem dran Modem = /dev/ttyS4 # mit dieser Geschwindigkeit wird mit dem Modem gesprochen Baud = 460800 # Initstrings für das Modem, ATZ lädt das vorgespeicherte Profil Init1 = ATZ # ATZ+CSQ zeigt die Signalstärke an Init2 = ATZ+CSQ # das ist der APN, unsere Gegenstelle fürs Internet Init3 = AT+CGDCONT=1,"IP","web.vodafone.de" # nach 5 Minuten Inaktivität wird die Verbindung beendet Idle Seconds = 30013. Nameserver
14. Einwahl
Nachdem alles konfiguriert wurde, wird es nun Zeit zu testen. Also rein mit der Karte in den PCMCIA Slot und danach die PIN eingeben mit dem Script aus Schritt 11:
root@pd6000:~ # umtspinWenn keine Fehlermeldung aufgetreten ist, die Einwahl mit wvdial starten:
root@pd6000:~ # wvdial &Die Verbindung sollte nach ein paar Sekunden stehen, testen kann man zum Beispiel mit ping oder einfach den Browser starten. Wenn es nicht klappt, sollte man sich die Logdateien vornehmen.
root@pd6000:~ # killall wvdialViel Spaß beim Surfen und immer schön den Traffic im Auge behalten.
15. Firmware Update, falls nötig
Eventuell kann es nötig sein, die Firmware der Karte zu updaten. Dies geht nur unter Windows. Genaue Anweisungen und die Firmware finden sich unter http://www.vodafone.de/business/support_download/software/77772.html. Man sollte nicht zu ungeduldig sein, das Update dauert circa 15 Minuten!
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 6. März 2006